Liebe Karnevalsfreundinnen und -freunde,

meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Gäste,

 

eigentlich begann es im November letzten Jahres ja ganz gut. Eigentlich. Wir hatten uns alle vorbereitet, Hygienekonzepte geschrieben, mit Stadtverwaltungen verständigt und dann durften und haben wir endlich wieder Karneval gefeiert. Ne, was war das schön.

Im letzten Jahresbericht habe ich mit Blick auf die Politik noch geschrieben: Es wird und wird nicht besser. Ich sollte Recht behalten, es wurde eher noch schlimmer. Denn dann kam der 14. Dezember 2021. Oh je, oh je. Ein Schicksalstag für den Karneval hier in NRW. Da gab es eine Besprechung in der Staatskanzlei unter Beteiligung des Ministerpräsidenten und einiger Vertreter des deutschen Karnevals. Ich selber war bekanntlich nicht dabei. Deshalb kann ich (leider) nur aus zweiter Hand darüber berichten. Dort wurden, so wird berichtet, unsere Karnevalsvertreter schlichtweg verarscht. Angeblich gab es keine gesetzliche Grundlage für eine Absage seitens der Politik. Wenn es nicht so traurig wäre, hätte ich wirklich herzlich gelacht. Wer denn bitte, außer den Politikern, kann die erforderliche gesetzliche Grundlage schaffen. Schade nur, dass unsere beiden Vertreter dies in der anschließenden Pressekonferenz nicht klar stellen konnten oder durften.

Das Ergebnis dieser Besprechung entsprach natürlich nicht dem, was wir uns alle erwartet oder erhofft hatten. Auch deshalb hat es erstmals in der Geschichte des NRW-Karnevals eine Presseerklärung von 14 Landespräsidenten gegeben, dass sie mit diesem Ergebnis in keiner Weise zufrieden waren. Und die hat mächtig für Stimmung gesorgt. Es folgten viele Fernseh- und Radiointerviews. Es half alles nichts, wir mussten die Session 2022 „freiwillig“ absagen.

Weiter ging es mit unzähligen Konferenzen mit Politikern und vielen, vielen Staatssekretären, bei denen inzwischen alle NRW-Landespräsidenten anwesend waren. Auch denen mussten wir erst einmal unser Brauchtum erklären, insbesondere, dass es außer in Köln und Düsseldorf auch in vielen anderen Regionen unseres Landes einen ganz tollen, ursprünglichen Karneval gibt. Das Ergebnis, Ihr wisst es alle, waren dann Gott sei Dank ein paar Fördertöpfe, bei denen die Vereine Anträge stellen konnten. Das haben viele dann auch gemacht. Nur leider wartet der überwiegende Teil unserer Vereine immer noch auf Geld aus diesen Fördertöpfen.

Aber das Warten scheint ja ein normaler Zustand zu sein. Auch nicht alle Opfer des Hochwassers haben bis jetzt die versprochenen Förderungen erhalten. Ich sage nur „Machen, worauf es ankommt“ Herr Ministerpräsident, Ihr eigener Wahlslogan. Das haben Sie mit Blick auf den Karneval ja nun mal gar nicht geschafft. Wollen wir mal hoffen, dass Ihnen das in Zukunft ein wenig besser gelingt. Ich habe da so meine Zweifel. Wenn auch schon unser Bundesgesundheitsminister keine Ahnung von Karneval hat, so erstaunt es doch schon sehr, dass auch unser eigener Ministerpräsident anscheinend nicht allzu viel davon versteht. Ganz abgesehen  von seinem Leiter der Staatskanzlei. Mir ist in den letzten Monaten der  letzte Funken Hoffnung verloren gegangen, dass unsere (Berufs-)Politiker wirklich verstehen, was sie da machen.

So altmodisch es klingen mag: Minister heissen Minister, weil sie Diener sind, Diener des Volkes. Niemand wird dazu gezwungen. Aber wer sich in die Pflicht nehmen lässt, sollte ihr genügen. Ist nicht von mir, aber trotzdem gut.

Interessant fand ich in diesem ganzen Durcheinander auch die Tatsache, dass anscheinend die Kollegen in Düsseldorf (und wohl nicht nur die) ihren Nachhol-Rosenmontagszug abgesagt haben, da der WDR und insbesondere die damit verbundene finanzielle Unterstützung weggefallen ist. Die Vereine in unserem Landesverband bekommen das auch ohne den WDR und seine finanziellen Zugaben hin. Hey, lieber WDR auch in unserem Verbandsgebiet gibt es viele berichtenswerte und unterstützungswürdige Karnevalszüge und -sitzungen. Kommen Sie Ihrem öffentlich-rechtlichen Auftrag nach und berichten Sie auch darüber einmal. Und wenn Sie dann auch noch ein paar Euros hier lassen, finden wir das auch prima.

Ebenso erstaunlich war auch die Mail des Senatspräsidenten einer Gesellschaft, der mich doch tatsächlich persönlich in Haftung und Regress nehmen wollte, falls sein Verein nicht oder nicht ausreichende Fördermittel erhalten sollte. Der gute hat anscheinend die Sachlage nicht so ganz richtig verstanden.

Ich wünsche uns allen, dass in den kommenden Monaten wieder relative Normalität eintritt.. Dies fällt mir aber angesichts immer weiter steigender Preise, steigender Saalmieten, wegbrechender Sponsoren, weniger Nachfrage nach Karten, dem immer größer werdenden Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern leider immer schwerer.

Damit endet ein ganz schön düsterer Einstieg in einen Jahresbericht, deshalb kommen wir jetzt zu den erfreulicheren Dingen. Viele Vereine haben erfolgreich ihr Vereinsleben in Gang gehalten oder wieder in Gang gebracht, kulturelle Veranstaltungen können endlich ohne Einschränkungen angeboten werden und auch aus dem LRN gibt es viel Neues zu berichten

 

Neues aus der Verbandsjugend

Ganz schön rege, unsere Verbandsjugend. Wie Euch ja schon bekannt sein dürfte, planen sie jetzt ein erstes Sommerfest. Am 17. Juli ist es soweit. Aber dazu mehr im Bericht der Vorsitzenden Laura Eisenhut. Wir sind froh, dass es Euch gibt, macht weiter so.

Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“

Die BDK-Jugend hat sich in den letzten Monaten für euch stark gemacht. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ hat die BDK-Jugend über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2022 eine Fördersumme in Höhe von 3 Millionen Euro zur Verfügung um kulturelle, karnevalistische Jugendarbeit zu stärken, zu fördern und zu unterstützen. Wir hatten alle Vereine per Mail über dieses Förderprogramm informiert. Von diesen insgesamt 3 Mio € sind aber erst 1,5 Mio € von Vereinen angefordert worden. Aus unserem Verbandsgebiet haben bisher erst 5 Vereine einen Antrag gestellt und auch eine Förderung erhalten. Ich bin mehr als erstaunt, da wird Euch quasi Geld geschenkt, und Ihr greift nicht zu. Mehr dazu ebenso im Bericht unserer Verbandsjugend.

Seminare und Schulungen

Nach zwei Jahren Pause konnte der LRN endlich wieder Trainerinnen-Schulungen in Präsenz anbieten. Am 23. April 2022 fand eine Grundschulung Gardetanz und am 24.04.22 dann eine Grundschulung Showtanz statt. Beate Drießen war mit den Trainerinnenschulungen sehr zufrieden. Aufgrund der Pandemie und des Ausfalls von Schulungen in den vergangenen zwei Jahren gab es einen Rekord von 124 Teilnehmerinnen. 65 nahmen an der Grundschulung Garde, 59 an der Grundschulung Schautanz teil. 50 Teilnehmer kamen aus Mitgliedsvereinen des LRN, die anderen aus anderen Verbänden hier in NRW. Großes Lob für Beate Drießen und für alle, die zum Gelingen der Schulungen beigetragen haben. Wir werden im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung an einige Trainerinnen die erworbenen neuen Trainerausweise übergeben.

Westkonvent hier in Oberhausen und BDK

Nach vielen Jahren waren auch wir dran, den Westkonvent des BDK in unserem Verbandsgebiet durchzuführen. Da treffen sich die Verbandspräsidenten aus NRW immer vor der Jahreshauptversammlung bzw. der Präsidialtagung des BDK um sich abzustimmen. Natürlich ging es in diesem Jahr um die ausgefallene Session, aber auch wieder einmal um die GEMA, das Tanzwesen und um das gegenseitige Rollenverständnis zwischen dem BDK und seinen Landesverbänden.

Es wird erstmals eine „BDK-Meile“ am Samstag, 6. August 2022, von 11 bis 21 Uhr in Mainz stattfinden. Es soll ein Familientag werden, der insbesondere Nicht-Karnevalisten BDK zum Anfassen (Kinderprogramm, Bühnen-Interviews) bietet. Künftig soll die Veranstaltung in wechselnden Regionen stattfinden. Hierbei sollen auch die jeweils angeschlossenen Verbände Gelegenheit haben, sich zu präsentieren. Mal sehen, was draus wird.

Der Ehrenrat des BDK soll eine neue Struktur und eine neue Satzung erhalten. Er setzt sich künftig aus Wolfgang Oelsner, zwei aktiven Vorsitzenden Richtern aus Bayern und Brandenburg, der Präsidentin der NEG Petra Müller und dem Erzbischof Heiner Koch aus Berlin zusammen.

Der BDK, der seit 2019 Mitglied des Deutschen Kulturrates im Bereich Musik ist, ist seit März 2022 mit Sitz und Stimme im Fachausschuss Kulturerbe vertreten.

Der bundesweite Liedwettbewerb wird neu aufgelegt. Finanzielle Unterstützung erfährt der BDK dabei durch die ARAG. Anmeldeschluss ist der 1. Juli 2022.

An der BDK-Umfrage haben bislang etwa 900 Vereine teilgenommen. Die Auswertung soll von der Deutschen Fastnachtsakademie vorgenommen werden und die Ergebnisse sollen bei der Präsidialtagung in Dortmund im August 2022 vorgestellt werden. Es geht bei dieser Umfrage darum, bundesweite Gemeinsamkeiten und eine verlässliche Basis für künftige Weichenstellungen beim BDK zu ermitteln. Ich werde weiter darüber berichten.

Am 18. und 19. März 2023 findet die 50. Deutsche Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport in Stuttgart statt.

In der Bundesgeschäftsstelle wird zum 1. Oktober 2022 ein Jurist eingestellt. Eine zweite Stelle soll im Frühjahr 2023 ausgeschrieben werden. Diese beiden Stellen übernehmen die Tätigkeiten im Zusammenhang mit der GEMA.

Wichtig hier auch für die 7 Vereine unseres Verbandsgebietes, die bisher noch nicht im BDK-Mitgliederprotal angemeldet sind. Meldet Euch da schnellstens an, sonst gibt es in naher Zukunft keinen Nachlass mehr bei der GEMA.

Mitglieder

Der Landesverband rechter Niederrhein hat im abgelaufenen Berichtszeitraum wieder zwei neue Mitgliedsvereine aufgenommen. Herzlich Willkommen der KG Gemütlichkeit Essen Heisingen und dem Grün-Weiss Komitee Emmerich.

Aufgelöst hat sich im Berichtszeitraum keine Gesellschaft.

Neue Fördermitglieder haben wir pandemiebedingt nur wenige aufnehmen können.

 

Veränderungen im Präsidium:

Auch hier gibt es gute Neuigkeiten. Wir haben uns ein wenig verstärkt. Mascha Dähne ist zu uns gestoßen. Sie kommt von der 1. Ruhrorter KG Weiß-Grün 1950 und interessiert sich für die Arbeit im LRN. Sie schaut uns erst einmal ein wenig über die Schulter. Und wenn`s Ihr im nächsten Jahr immer noch gefällt, werden wir Sie an dieser Stelle als weitere Beisitzerin vorschlagen.

Schlussworte

Es war für uns alle eine anstrengende Session, auch wenn wir so gut wie keinen Karneval feiern durften. Hoffen wir alle, dass die nächste Session wieder einigermaßen normal laufen kann. Wir haben sie uns alle verdient.

Und auch wenn Ihr es nicht mehr hören könnt, Danke an dieses Präsidium für Eure tolle Arbeit, Hilfe und Unterstützung.

Danke für`s „Zuhören“ und nehmt Rücksicht aufeinander!

Glückauf in die Runde!!